Geschichte
Geschichte des Holzschindels
Die Schindel gehört zu den traditionellen Baumaterialien und wird zur Dacheindeckung oder Fassadenverkleidung verwendet. Ausgrabungen zeigen, dass die Menschen vor vielen tausend Jahren, Holz als Baustoff gebrauchten. Eine alte Form der Dachbedeckung war Birkenrinde, die den Vorreiter der Schindeln darstellte. Die bislang älteste Schindel wurde bei den Ausgrabungen der Wasserburg Buchau (Baden-Württemberg) gefunden. Diese gespaltene Eichenschindel ist ca. 3000 Jahre alt, die durch das Moor konserviert wurde. Zu etwa gleicher Zeit wurden in Zug-Sumpf (Schweiz) gespaltene Weisstannenschindeln verwendet.
Aus dem römischen Zeitalter wird von Schindelgedeckten Holzhäusern germanischer Völker berichtet. Von den Römern stammt auch das Lehnwort scindula = Schindel zu scindere = spalten. Bis ins frühe Mittelalter war die Holzschindel in fast ganz Europa das am weitesten verbreitete Dachdeckungsmaterial. Bis zur Zeit der Karolinger waren Schindelbedachungen selbst bei vornehmen Gebäuden allgemein üblich.
In waldreichen und höhergelegenen Gebieten hat das Schindeldach bei Wohn- und Bauernhäusern bis Heute nichts von seiner Bedeutung eingebüßt, während aus den immer größer werdenden Städten, das Schindeldach mehr vedrängt und bei Wohnhäusern sogar verboten wurde.
Das besondere Baumaterial
Die Verlegung von Holzschindeln erfolgt immer 3-lagig, auch an Wänden. Diese der Natur (z.B. Tannenzapfen) abgeschaute schuppenartige Deckung ergibt gerade wegen der 3-lagigen Verlegung bessere Eigenschaften in Bezug auf Dämmung, Dauerhaftigkeit, Wind- und Regendichtigkeit.
Verbreitungsgebiet Deutschland
Das Legschindeldach in den Alpen ist wegen seiner besonderen Ausstrahlung durch keinen anderen Baustoff zu ersetzen. Im Norden Deutschlands werden hauptsächlich Eichenschindeln, im Erzgebirge und Böhmerwald Fichten-Nutschindeln, im Schwarzwald Fichtenschindeln, im Raum Hessen Buchenschindeln und im Alpenraum vorwiegend Lärchenschindeln verwendet. In den sturmreichen Küstengebieten hat sich die Holzschindel an Kirchen und Windmühlen bewährt.
Das Schindeldach
Hinsichtlich der Verdeckungsweise unterscheidet man Scharschindeldächer und Legschindeldächer. Das Scharschindeldach eignet sich hauptsächlich für steil geneigte Dächer, dabei werden die Schindeln mit dreifacher Überdeckung auf Holzlatten aufgenagelt. Die Legschindeln sind für flache Dachneigung gebräuchlich. Die Befestigung erfolgt auch in dreifacher Überlagerung, durch sogenannte Schwersteine, die auf Schwerstangen aufliegen und damit die Schindeln am Dach sichern.
Die Lärchenschindel
Lärchenschindeln sind in handgespaltener aber auch in gesägter Ausführung, in außerordentlich vielen Größen und Formen erhältlich. Etwa 90 % der Lärchenschindeln werden als Dachdeckung eingesetzt, der Rest dagegen in kleineren Längen als Wandverkleidung. An Wänden kommen häufig gesägte Lärchenschindeln zum Einsatz, hier ist das Erscheinungsbild etwas eleganter und weniger rustikal.